LOT 0976 REINHOLD VASTERS Erkelenz 1827 - Aachen 1909 …
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REINHOLD VASTERS Erkelenz 1827 - Aachen 1909 SEHR FEINER GOLD- UND CHAMPLEVÉ-EMAIL-LÖFFEL IM STIL DER RENAISSANCE Aachen, um 1875 Gold, Email, Heliotrop. L. 16,3 cm. Die ovale Laffe und der im Querschnitt runde Stiel sind aus grünem und rotem Blutjaspis gearbeitet. Die filigran gearbeitete Montierung aus Gold ist in Form eines bekrönenden und behelmten Kopfes der Minerva gestaltet. Die Fassung der Laffe ist mit partiell in Champlevé-Email dekorierten Volutenmotiven plastisch geformt und mit Blattwerk verziert. Die äußerste Präzision und die elegante, stilreine Formensprache, die die Arbeiten Vasters auszeichnen, waren lange Zeit überzeugendes Kriterium für die Datierung zahlreicher seiner Stücke in die Zeit der Renaissance - Stücke, die sich gleichfalls in namenhaften Sammlungen weltweit befinden, darunter das Metropolitan Museum of Art in New York wie auch das British Museum in London. Reinhold Vasters war Sohn eines Erkelenzer Schlossers, der in Krefeld zum Goldarbeiter ausgebildet wurde. In europäischen Werkstätten in Paris, London und Wien vervollkommnete er seine Fertigkeiten und ließ sich 1851 als Meister in Aachen nieder. Dort unterhielt er eine Goldschmiedewerkstatt für kirchliche Gerätschaften, in der er Fertigungs- und Restaurierungsarbeiten ausführte. Die Bekanntschaft Vasters mit dem Wiener Kunsthändler Frédéric Spitzer, der 1855 eine Depéndance in Aachen eröffnete, beflügelte jedoch seine handwerkliche Begabung ganz erheblich, was die erst 70 Jahre nach seinem Tod aufgefundenen Entwurfszeichnungen dokumentieren. Spitzer war zu seiner Zeit einer der bedeutendsten Sammler und zugleich Verkäufer von Kunst und Antiquitäten des Mittelalters und der Renaissance. Zu seiner Klientel zählte das 'Who is Who' aus ganz Europa, darunter gleichfalls die Familie Rothschild. Es überrascht also nicht, dass Spitzer viele Kunden mit Kleinodien der Renaissance beglücken konnte, die wohlwissentlich Präzisionsprodukte Vasters waren. Sein umfangreiches Werk an Fälschungen umfasst nach heutigem Wissensstand mehr als 1000 Einzelteile, wobei aber weltweit eine bedeutend größere Anzahl seiner bisher noch nicht entdeckten und zugeordneten Fälschungen bei Privatsammlern oder auf verschiedene Museen verteilt sein müssten. Literatur: M. Krautwurst: Reinhold Vasters - ein niederrheinischer Goldschmied des 19. Jahrhunderts in der Tradition alter Meister, Trier 2003.
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