LOT 318 Teniers d. J., David
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David Teniers the Younger, 1610 Antwerp - 1690 Brussels THE TEMPTATION OF SAINT ANTHONY AND THE SEVEN DEADLY SINS Oil on panel. 44.5 x 45.2 cm. Signed lower right on the stone (over noticeable original, slightly rubbed letters, bold accentuations). Framed with mount under glass. Literature: H. Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historien- und Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts aus den Beständen der Alten Pinakothek, exhibition catalogue, Bayerische Staatsgemäldesammlungen, Munich 1993. D. Fugger, Der gnädige Blick. Das Bild des Menschen bei David Teniers d. J., in: Neue Zürcher Zeitung, no. 251, 19/20 November 2005, p. 69. M. Klinge (ed.), Adriaen Brouwer, David Teniers the Younger, exhibition catalogue, London, New York, Maastricht, 1982. M. Klinge, D. Lüdke (ed.), David Teniers der Jüngere 1610-1690. Alltag und Vergnügen in Flandern, exhibition catalogue, Stuttgart and Heidelberg 2005. H. Vlieghe, David Teniers the Younger (1610-1690). A Biography, 2011 Brepols Publ., Turnhout (Belgium), 2011. Teniers d. J., David 1610 Antwerpen - 1690 Brüssel Teniers, der Sohn des Teniers d. Ä. (1582-1649), wurde bereits in frühen Jahren bekannt und gefragt. Bereits 23-jährig wurde er in die Lukasgilde aufgenommen, 1645 war er schon Dekan der Zunft. Von Peter Paul Rubens (1577-1640) und Adriaen Brouwer (1605/06-1638) beeinflusst, widmete er sich der Landschaft, dem Portrait, vor allem aber der Genremalerei, mit Kirmes- und Wirtshausszenen. Daneben lieferte er Kartons für die Gobelinherstellung. Seine alsbaldige Bekanntheit brachte ihm Aufträge vom Hof ein. Der Adel, einschließlich dem Erzherzog Leopold Willem, Gouverneur der Niederlande, waren seine Auftraggeber, letzterer ernannte ihn zum Hofmaler. Besondere Ehrung war, dass der spanische König Philip IV von ihm so viele Werke erwarb, dass gar ein eigner Galeriebau dafür errichtet werden musste. Zu seinen weiteren Auftraggebern zählte Christina von Schweden, William II de Orange, oder Don Juan d'Austria. In seiner Heimatstadt zurück, spielte Teniers 1663 die führende Rolle bei der Gründung der Akademie in Antwerpen. Dem bis zu seinem 80-sten Lebensjahr tätigen Maler war es vergönnt ein so reichhaltiges Werk zu hinterlassen, dass heute jedes namhafte Museum der Welt seine Werke beherbergt. Versuchung des Heiligen Antonius und die Sieben Todsünden Öl auf Holz. 44,5 x 45,2 cm. Rechts unten am Stein signiert (über original erkennbaren, etwas verwischen Buchstaben kräftigende Hervorhebungen). Hinter Glas gerahmt. Teniers und etliche seiner Zeitgenossen haben sich nicht selten diesem Thema gewidmet. Der Mönch und Einsiedler Antonius sucht in einer Höhle Schutz und Haltung gegen leibliche und geistige Versuchung. Die Vereinigung dieser älteren Thematik mit dem Gedanken der christlichen Mahnung an die Sieben Todsünden versteht sich erst aus den sozialen und politischen Verwerfungen der Zeit. Hier sei erinnert an die Wirren des 30-jährigen Krieges, Pest und damit einhergegangene Infragestellungen moralischer Werte bei gleichzeitigem Aufblühen von Hexenglauben und Magie. So war ein Werk wie dieses auch als Mahnung zu seiner Zeit zu verstehen. Auf einer Radierung von Francois de Wijngaerde nach seinem Gemälde wird die Begründung sinngemäß genannt "gesegnet, der sich der Versuchung enthält, ihm wird Gott die Krone des Lebens schenken" Als die Sieben "Todsünden" sind zu verstehen: Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei, Haß, Neid und Trägheit. Sie finden sich im Gemälde symbolisiert durch Personen, Fabelwesen und Gesten. Im Zentrum verführt eine teuflische Gestalt mit Hörnern eine junge Frau mit leicht geöffneter Bluse und führt sie gleichzeitig dem Heiligen Antonius vor, in der Absicht, auch ihn zu versuchen. Die "Völlerei" reitet mit Weinglas und Krug auf einem Schwein in die Szenerie, gleich dahinter hat sich die "Trägheit" an einen Felsen gelehnt; eine alte Hexe hockt links am Boden und sucht Geldstücke zu vermehren, während daneben eine Weitere mit einem Besen zornig auf einem Löwen reitet. Neidisch ersticht ein Gnom links oben einen Konkurrenten in Froschgestalt. Zahlreiche widerliche Geschöpfe suchen den Heiligen aus seiner Festigkeit zu schrecken, während dieser mit in sich gekehrtem Blick im Gebet Halt sucht. Es erübrigt sich, hier auf die hohe Malqualität hinzuweisen, oder etwa die Fertigkeit, mit der Teniers Bildkomposition und Lichtverhältnisse beherrscht. Die Beleuchtung von der Höhlenöffnung links lässt die Szenerie bühnenhaft wirken. Die angedeutete "Rahmung" des Bildganzen versetzt den Betrachter in die Position eines Beobachters, gleichsam aus einer Nebenhöhle, er wird jedoch direkt angesprochen durch den Blick des Prassers im roten Wams. Teniers hat auch die Idee der Mittelfiguren öfter vorgeführt, wie etwa in einem Gemälde, das sich im Prado-Museum in Madrid befindet. Auch dort wird eine Frau von einem Verführer versucht, und dasselbe Motiv finden wir bei einem Gemälde im Minneapolis- sowie im Detroit Institut of Art. A. R. Literatur: Helge Siefert, Zum Ruhme des Helden. Historien- und Genremalerei des 17. und 18. Jahrhunderts aus den Beständen der Alten Pinakothek. Bayerische Staatsgemäldesammlungen, München 1993 (Ausstellungskatalog, München, Alte Pinakothek, 23. April - 11. Juli 1993). Dominik Fugger, Der gnädige Blick. Das Bild des Menschen bei David Teniers d. J. In: Neue Zürcher Zeitung. Nr. 251, 19./20. Nov. 2005, S. 69. Margret Klinge (Kat.), Adriaen Brouwer, David Teniers the younger. Ausstellungskatalog, London, New York, Maastricht: Noortman & Brod, 1982. Margret Klinge, Dietmar Lüdke (Hrsg.), David Teniers der Jüngere 1610-1690. Alltag und Vergnügen in Flandern. Kehrer, Heidelberg 2005 (Ausstellungskatalog, Karlsruhe, Staatliche Kunsthalle Karlsruhe, 5. November 2005 - 19. Februar 2006). Hans Vlieghe, David Teniers the Younger (1610-1690). A Biography. 2011 Brepols Publ., Turnhout (Belgien),
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